Mittwoch, 10. März 2010

WESTFALENPOST-Kolumne sorgt für große Verärgerung

Die am 27. Februar 2010 vom WP-Redaktionsleiter Theo Hirnstein  (58) veröffentlichte Kolumne über seine Sicht auf das Leben in Senioren-WGs hat beim seniorTrainer-Kompetenzteam (sTr-Kt.) Empörung und Unverständnis ausgelöst. Das sTr-Kt. hat daher auf seiner turnusmäßigen monatlichen Sitzung am 5. März beschlossen, wegen der von Herrn Hirnstein dargestellten Sicht der Senioren, diesen zum nächst möglichen Termin einzuladen, um seine Sichtweise zum Thema Senioren und deren Leben auf der Basis seiner Kolumne darzustellen. Im Gegenzug soll ihm soll bei dieser Gelegenheit die wertvolle Tätigkeit der seit 2002 ehrenamtlich tätigen sTr, die wie andere Gruppierungen in ihrer nachberuflichen Phase für das Gemeinwohl tätig sind, deutlich gemacht werden und nicht in das von ihm dargestellte herabwürdigende Klischee passen.

Die Kolumne hat nachstehenden wörtlichen Inhalt:

Das Leben vor mir
Über Senioren-WGs und Kreuzfahrten                                                         Foto mit Name von
                                                                                                                       Theo Hirnstein
Alt wird man wohl, wer aber klug? (Goethe:Faust)
Gute Frage. 58, meint der älter werdende Zeitgenosse. ist besser als 85. Also denkt er an nichts anderes mehr als an die Rentenversicherung. Und wenn der Alte klapprig geworden ist, lässt er zunächst überall Haltegriffe anbringen und setzt später darauf, dass sich irgendwer schon kümmern wird: Kinder oder Caritas.
In unserem Dorf steht ein ehemaliges Hotel, derzeit nicht genutzt. Das wäre doch ideal für eine Senioren-WG. Alle kriegen ein Zimmer, abends steht einer hinter der Theke und ein anderer macht Musik. Wer fit genug ist, kann ins kleine Schwimmbad springen oder sich in den hauseigenen Schwitzkasten setzen. Finanziert wird das über einen Verein, ansonsten gilt die Regel: Jeder macht (für sich und die anderen) was er kann. Samstags Rollator-Rennen auf dem Parkplatz, Schützenfest für Leute unter 105 und andere Späße ließen sich von aktiv Gebliebenen organisieren. Grundsatz: Wir lassen uns nicht von schlecht gelaunten Pflegekräften medikamentös stilllegen. Und sollte jemand verschieden sein, könnte eine Seebestattung im Dorfteich zum Service gehören. Man müsste ja nicht unbedingt "Rolling home" intonieren.
Eine andere Möglichkeit wäre, die Rente auf Kreuzfahrtschiffen zu verjubeln. Bei einem angenommenen Tagessatz von seniorenrabatt-gesteuerten 60 Euro kämen viele gut über die Runden, hätten immer frische Bettwäsche, kaltes Bier in der Minibar und jeden Abend Ringelpietz für Freunde des klapperfreien Zahnersatzes, gesponsert von Kukident.
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein (nochmal Goethe: Faust)

Ein schriftlicher Widerspruch von sTr Wolfgang Rochna an Theo Hirnstein zu o.a. Text wurde bisher (Stand 11.3.2010) nicht beantwortet. Der daraufhin benachrichtige Leiter der Lokalredaktionen, André Schweins, Hagen kommentierte den Widerspruch schriftlich u.a. damit "...dass es sich um einen mit Selbstironie und Augenzwinkern verfassten Beitrag von Theo Hirnstein handelt, der niemand verletzen wolle".
Roc

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