Die heutige Ausgabe (16. Sept. 2010) der Westfalenpost zeigt die neue Ministerpräsidentin Hannelore Kraft von NRW aus den Reihen der SPD mit dem Artikel „Kraft verteidigt höhere Schuldenaufnahme“ auf dem Deckblatt.
Im Weiteren verteidigt sie in ihrer Regierungserklärung die Neuverschuldung von zusätzlich 8,9 Milliarden Euro in 2010 u.a. mit der Erhöhung, dass Mittel für Kinder- und Jugendarbeit um 25% auf 100 Millionen Euro erhöht werden sollen. Zitat aus der WP „Wir haben da Großes vor. NRW will die Zahl der Schulabbrecher halbieren und die derzeit 10 000 Inobhutnahmen von Kindern durch Jugendämter in NRW bis 2020 auf die Hälfte senken“. Wie das geschehen soll ist nicht klar.
In diesem Zusammenhang fällt mir die Rezension des Buches von Dr. Rudolf Knapp „Mit System durch das Konfliktchaos“ ein, das mir sehr lesenswert erscheint.
Die Rezension ist übrigens auch unter folgendem Link zu finden: http://shop.wolterskluwer.de/_files/images/dynamic/products/wkd/00107290000_07290000R.pdf
Eduard Kuntz
Buchbesprechung
Rudolf Knapp, Walter Neubauer, Harald Gampe (Hrsg.): Schulische Konflikte bewältigen. Grundlagen und Praxisorientierungen plus CD-ROM mit Praxishilfen, Köln (LinkLuchterhand) 2008, 185 S. plus CD-ROM, € 34,-
Autoren des Buches:
Michael Berens - Diplompsychologe
Claudia Brozio - Förderschulrektorin
Dr. Harald Gampe – Schulamtsdirektor a.D.
Stefanie Knapp - Diplom-Sozialpädagogin, Förderschullehrerin
Dr. Rudolf Knapp - Prof. für Erziehungswissenschaft a.D.
Gabriele Kreter - Rektorin einer Hauptschule
Dr. Walter Neubauer - Prof. für Psychologie
Martina Regniet - Diplompsychologin
Dr. Heinz Schirp - Prof. für Erziehungswissenschaft
Mit System durch das Konfliktchaos
In meiner Lehrerfortbildungs-Tätigkeit kann ich an der Nachfrage nach den gewünschten Themen ablesen, wie die Nöte in Schule sich im Lauf der Zeit wandeln. In den letzten zwei Jahren ist der Wunsch nach Fortbildungen zum Umgang mit „schwierigen“ Schülern, mit Disziplinproblemen und Verhaltensauffälligkeiten sprunghaft angestiegen. Und fast immer nehme ich Überforderungsgefühle wahr, weil so viel zu tun ist: Stoffpläne und Standards erfüllen, individuell fördern, Konzepte schreiben, die Schulentwicklung vorantreiben. Da stören Konflikte jeder Art nicht nur, sondern potenzieren den Stress und lassen einem das Chaos über dem Kopf zusammenschlagen. Konfliktbewältigung findet dann oft nur im Zustand großer Not und symptombezogen statt; an Prävention oder gar Konfliktmanagement ist kaum zu denken. Es kann kein Zufall sein, dass genau zu dieser Zeit das passende Buch auf den Markt gekommen ist: „Schulische Konflikte bewältigen“.
Es besteht aus zwei Teilen. Ein kompakter Theorieteil von 74 Seiten stellt soziologische, pädagogische, psychologische, neurobiologische und schulrechtliche Grundlagen bereit – das notwendige, handlungsleitende Basiswissen. Dabei wird die kollegiumsinterne Klärung des Bildungs- und Erziehungsauftrags als Ausgangspunkt genommen. Das Vermitteln von Konfliktfähigkeit ist wesentlicher Teil beider Aufträge. Und da Gemeinschaften ohne Konflikte nicht denkbar sind, ist Konfliktmanagement ein wesentlicher Bereich der Schulentwicklung.
Der zweite Teil bietet auf 91 Seiten plus Anhang das Know How für die Praxis der Konfliktbewältigung. Es wird keine Ebene ausgelassen: Lehrer-Schüler, Schüler-Schüler, Lehrer-Lehrer, Lehrer-Schulleiter, Lehrer-Eltern. Dabei belässt das Buch es nicht bei Tipps, sondern stellt zum einen Strategien vor, beispielsweise das Trainingsraum-Konzept gegen Unterrichtsstörungen oder die Pädagogische Konferenz in einer Klasse als Anti-Mobbing-Maßnahme. Zum anderen stellt es Arbeitsaufgaben, Checklisten und Kopiervorlagen auf der beiliegenden CD-ROM bereit. Ausführlich und mit Praxisbeispielen angereichert behandelt das Schlusskapitel die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, denn gelegentlich bedarf es der Vermittlung durch externe Berater bei einem Konflikt zwischen Elternhaus und Schule oder eines Unterstützungsangebotes der Schulsozialarbeit bei Konflikten mit und zwischen Schülern.
Das Buch ist fundiert, konkret und hilfreich weit über die reine Konfliktbewältigung im Alltagschaos hinaus. Es bietet Orientierung für die Einrichtung oder Optimierung des Konfliktmanagements jeder Schule und unterstützt damit die Schulentwicklungsarbeit. Auch wenn es zahlreiche Beispiele und standardisierte Ablaufschemata für Konfliktbewältigung vorstellt, ist es kein Rezeptbuch, denn jeder Konflikt hat seine eigenen Kontextbedingungen. Es liefert Zutaten und eine Idee vom fertigen Gericht – kochen können Leserinnen und Leser dann schon selbst.
© 5. Jan. 2009 by Dipl.-Päd. Detlef Träbert • Rathausplatz 8 • 53859 Niederkassel
Tel.: 0 22 08 / 90 19 89 • Fax: 90 99 43 • www.schulberatungsservice.de
Donnerstag, 16. September 2010
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