Freitag, 1. Februar 2013

Der Schlaganfall – ein Notfall!



Von Privat-Dozent Dr. med Armin Buss, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Arnsberg
Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Innerhalb eines Jahres verstirbt jeder 3. Patient an den Folgen dieser akuten Schädigung des Gehirnes. Es handelt es sich um die dritthäufigste Todesursache in der deutschen Bevölkerung. Zudem ist der Schlaganfall die häufigste Ursache für eine dauerhafte Behinderung der betroffenen Menschen mit einer oft schwerwiegenden Einschränkung der Lebensqualität.
Häufige Warnzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten, sind eine plötzlich auftretende Schwäche oder Taubheitsgefühl einer Körperseite, eine Sehstörung oder eine Störung der Sprache. Die Ursache für diese schlagartig auftretenden Ausfallserscheinungen ist in den meisten Fällen der Verschluss einer das Gehirn mit Blut versorgenden Ader durch ein Blutgerinnsel. Dieser Gefäßverschluss führt zu einer Unterversorgung des betroffenen Hirnareals mit Sauerstoff, so dass diese Region nicht mehr funktionstüchtig ist. Wenn der Gefäßverschluss längere Zeit bestehen bleibt, stirbt das betroffene Gehirngewebe ab und die Ausfallserscheinungen des Betroffenen bleiben oftmals dauerhaft bestehen.
Bezüglich der Ursachen für einen Schlaganfall kann zwischen den beeinflussbaren und den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren unterschieden werden. Neben einer individuellen bisher nicht genauer bestimmbaren vererbten Schlaganfallneigung steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. Zudem weisen Männer ein erhöhtes Schlaganfallrisiko auf. Bei den beeinflussbaren Risikofaktoren handelt es sich z.B. um einen Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Cholesterinwerte und das Rauchen. Auch für Personen ohne Vorerkrankungen die sich gesund fühlen sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt ab einem Alter von etwa 35 Jahren empfehlenswert. Daneben wirken eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung vorbeugend.
 Falls es dennoch zu einem Schlaganfall mit dem Auftreten der oben genannten Warnzeichen kommt, kann nur die schnelle Wiedereröffnung der durch das Blutgerinnsel verschlossenen Ader das Hirngewebe retten und zur vollständigen klinischen Erholung führen. Eine zentrale Bedeutung für die Behandlung der Betroffenen hat die medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels. Diese Behandlung wird als Lyse bezeichnet, kann jedoch nur innerhalb der ersten Stunden nach Auftreten des Schlaganfalles durchgeführt werden. Daher handelt es sich bei einem Schlaganfall um einen Notfall. Jeder Betroffene sollte beim Auftreten der oben genannten Warnzeichen unverzüglich ein Krankenhaus  und wenn immer möglich eine spezialisierte Schlaganfallstation aufsuchen. Die nächste dieser Stationen (Stroke Unit) befindet sich im Klinikum Arnsberg, Standort St.-Johannes-Hospital, Neheim. Idealerweise sollte umgehend der Rettungsdienst (Tel.-Nr. 112) verständigt werden, um jeglichen Zeitverlust zu vermeiden. Auf keinen Fall darf abgewartet werden, ob die Ausfallserscheinungen nicht doch von alleine wieder verschwinden. Zusammenfassend handelt es sich bei einem Schlaganfall um einen Notfall, der die unverzügliche Aufnahme in einem Krankenhaus erfordert. Die schnelle Versorgung auf einer spezialisierten Schlaganfallstation ermöglicht vielen Patienten eine erfolgreiche Behandlung und die vollständige Erholung. 

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