Von
Privat-Dozent Dr. med Armin Buss, Chefarzt der Klinik für Neurologie am
Klinikum Arnsberg
Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa
250.000 Menschen einen Schlaganfall. Innerhalb eines Jahres verstirbt jeder 3.
Patient an den Folgen dieser akuten Schädigung des Gehirnes. Es handelt es sich
um die dritthäufigste Todesursache in der deutschen Bevölkerung. Zudem ist der
Schlaganfall die häufigste Ursache für eine dauerhafte Behinderung der
betroffenen Menschen mit einer oft schwerwiegenden Einschränkung der
Lebensqualität.
Häufige
Warnzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten, sind eine plötzlich
auftretende Schwäche oder Taubheitsgefühl einer Körperseite, eine Sehstörung
oder eine Störung der Sprache. Die Ursache für diese schlagartig auftretenden
Ausfallserscheinungen ist in den meisten Fällen der Verschluss einer das Gehirn
mit Blut versorgenden Ader durch ein Blutgerinnsel. Dieser Gefäßverschluss
führt zu einer Unterversorgung des betroffenen Hirnareals mit Sauerstoff, so
dass diese Region nicht mehr funktionstüchtig ist. Wenn der Gefäßverschluss
längere Zeit bestehen bleibt, stirbt das betroffene Gehirngewebe ab und die
Ausfallserscheinungen des Betroffenen bleiben oftmals dauerhaft bestehen.
Bezüglich
der Ursachen für einen Schlaganfall kann zwischen den beeinflussbaren und den
nicht beeinflussbaren Risikofaktoren unterschieden werden. Neben einer
individuellen bisher nicht genauer bestimmbaren vererbten Schlaganfallneigung
steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. Zudem weisen Männer ein erhöhtes
Schlaganfallrisiko auf. Bei den beeinflussbaren Risikofaktoren handelt es sich
z.B. um einen Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Cholesterinwerte und
das Rauchen. Auch für Personen ohne Vorerkrankungen die sich gesund fühlen sind
regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt ab einem Alter von etwa 35
Jahren empfehlenswert. Daneben wirken eine gesunde, ausgewogene Ernährung und
ausreichend Bewegung vorbeugend.
Falls es dennoch zu einem Schlaganfall mit dem
Auftreten der oben genannten Warnzeichen kommt, kann nur die schnelle
Wiedereröffnung der durch das Blutgerinnsel verschlossenen Ader das Hirngewebe
retten und zur vollständigen klinischen Erholung führen. Eine zentrale
Bedeutung für die Behandlung der Betroffenen hat die medikamentöse Auflösung
des Blutgerinnsels. Diese Behandlung wird als Lyse bezeichnet, kann jedoch nur
innerhalb der ersten Stunden nach Auftreten des Schlaganfalles durchgeführt
werden. Daher handelt es sich bei einem Schlaganfall um einen Notfall. Jeder
Betroffene sollte beim Auftreten der oben genannten Warnzeichen unverzüglich
ein Krankenhaus und wenn immer möglich
eine spezialisierte Schlaganfallstation aufsuchen. Die nächste dieser Stationen
(Stroke Unit) befindet sich im Klinikum Arnsberg, Standort
St.-Johannes-Hospital, Neheim. Idealerweise sollte umgehend der Rettungsdienst
(Tel.-Nr. 112) verständigt werden, um jeglichen Zeitverlust zu vermeiden. Auf
keinen Fall darf abgewartet werden, ob die Ausfallserscheinungen nicht doch von
alleine wieder verschwinden. Zusammenfassend handelt es sich bei einem
Schlaganfall um einen Notfall, der die unverzügliche Aufnahme in einem
Krankenhaus erfordert. Die schnelle Versorgung auf einer spezialisierten
Schlaganfallstation ermöglicht vielen Patienten eine erfolgreiche Behandlung
und die vollständige Erholung.
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