Informationen und Tipps von Dr. med. Jochen B. Müller, Facharzt f.
Allgemeinmedizin, Arnsberg-Neheim
Fast alle kennen sie: Rückenschmerzen. Ob
Nackenverspannungen, Blockierungen der Brustwirbelsäule oder tief sitzende
Kreuzschmerzen – jede Etage der Wirbelsäule kann betroffen sein.
In Deutschland sind Rückenschmerzen eine der
häufigsten Gründe nicht nur für Arztbesuche sondern auch für Krankschreibung
und vorzeitige Berentung.
Schmerz sollte als Warnsymptom immer ernst
genommen werden, insbesondere, wenn zusätzlich
Muskelausfälle, Taubheit oder gar Inkontinenz auftreten. Dann sollten
schnellstmöglich der Hausarzt oder der Orthopäde aufgesucht werden. Dieser kann
mittels einer körperlichen Untersuchung und gfs. zusätzlicher (Schichtbild-)
Diagnostik, abschätzen, ob und inwieweit eine Bandscheibe auf abgehende
Nervenwurzeln drückt.
Häufig ist Bewegungsmangel, vergesellschaftet
mit Übergewicht, die Ursache: Mit dem Schuleintritt beginnt die Karriere des
Sitzens: Im Unterricht, bei den Hausaufgaben, bei den Mahlzeiten, am PC und vor
dem Fernsehen. Auch im Erwachsenenalter ist für die meisten Bewegung Mangelware:
Einer Studie der Uni Köln zufolge bewegt sich der deutsche Beamte inklusive Weg
zur Arbeit zu Fuß lediglich 600-800m täglich. Für diese Wegstrecke benötigt man
etwa so viel Kalorien, wie in einem halbem „Mon Cheri“ stecken. Übrigens: Eine
Scheibe Knäckebrot pro Tag über den tatsächlich benötigten Kalorienbedarf
hinaus bedeutet 1 kg Gewichtszunahme pro Jahr …
Damit der Teufelskreis von Schmerz,
Verspannung und Fehlhaltung gar nicht erst aktiviert wird, sind muskelstärkende
Sportarten wie Wandern, Radfahren & Rückenschwimmen ideal.
Aber auch der
bzw. die Haus- oder Fachärztin kann ein guter Ansprechpartner sein: Diese/r
kann zu Präventionsmaßnahmen gemäß Paragraph 20 SGB V beraten: Die
Krankenkassen sind verpflichtet, Kosten für vorbeugende Kurse wie Yoga,
Rückenschule, Pilates, Wassergymnastik zu 75 % zu übernehmen. Einige
Krankenkassen übernehmen darüber hinaus die Kosten für Osteopathie. Falls erforderlich,
kann auch Reha-Sport rezeptiert werden, und zwar 50 Einheiten für 1 Jahr. In
medizinisch begründeten Fällen kann Akupunktur, Physiotherapie und eine
TENS-Stromtherapie vom Arzt erwogen werden.
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