Es hat sich viel verändert beim
Leuchten Hersteller Hugo Honsel GmbH, Neheim
Von
Wolfgang Rochna
„Ein
herzliches Willkommen in Ihrer Lehrfirma“, begrüßt mich freundlich lächelnd
Prokurist Meinolf Hahne. Ja, es ist schon ein komisches Gefühl nach so vielen
Jahren den „alten“ Lehrbetrieb zu besuchen. Hahne weiter: “Ich glaube, Sie
werden nicht viel aus der alten Zeit hier wiederfinden“. Er soll Recht behalten.
Dass zumindest der Firmenname geblieben ist, sehe ich als ein gutes Zeichen.
Alleine schon das heutige von außen sichtbare Firmengelände. Ganz anders, als
zum Lehrbeginn im April 1954. Helle freundliche Außenwände, im Verwaltungs- und
Ausstellungsbereich viel Transparenz durch Glas. Das sorgt für viel
Lichteinfall. Und nicht, wie vor Jahrzehnten ein z.T. roter mehrstöckiger
Backsteinbau am Mühlengraben. Aber der Reihe nach. Meinolf Hahne hat sich gut
vorbereitet. Er legt mir Unterlagen vor, die aus Anlass des 175-jährigen
Bestehens in 2008 der Firma zusammengetragen wurden. Da tauchten Bilder mit
Personen auf, die auch ich noch kannte. Nach meinem Ausscheiden nach der Lehre
zum Industriekaufmann haben 1959 die Sunderner Alois Fischer und Johannes
Schulte die bereits 1833 unter dem Namen Gebr. Wolff gegründete Firma
übernommen. Wohnraumleuchten aller Art, modern und altdeutsch (Stilleuchten) und
als Besonderheit, Petroleumlampen gehörten damals zum Verkaufsprogramm der
Firma Hugo Honsel GmbH. Die kaufm. Verwaltung, so auch ich, war in der
Privatvilla der Familie Honsel im Schleifmühlenweg untergebracht. Dieses
Gebäude steht heute noch, befindet sich aber in anderer Privathand. Ehemalige Produktionsgebäude gibt es nicht
mehr
Die ehemaligen alten Produktionsstätten, das Kraftwerk (Honsel
machte wie einige andere Firmen auch, seinen Strom mit Hilfe des Mühlengrabens
selber), das Pförtnerhäuschen, das alles wurde im Laufe der 70er Jahre durch
sehr ansprechende Neubauten ersetzt. „Diese Neubauten waren nötig, weil sich im
Zuge der gesamten Veränderung des Leuchtenmarktes die Firma Honsel die Produktion
nach China verlagerte“, erklärt Meinolf Hahne. Er erläutert weiter:“ Wegen
dieser Maßnahme wurden bedeutend mehr funktionale Lagerflächen benötigt und
geschaffen. Das konstruktive Denken, der Musterbau, die Verwaltung und das
imposante Musterzimmer mit allen aktuellen Leuchten sind weiterhin in Neheim
ansässig“. Ca. 80 Mitarbeiter, davon etliche die 25 Jahre und mehr im
Unternehmen sind, sorgen dafür, dass Honsel-Leuchten in Baumärkten, in Möbelhäusern,
im Versandhandel und auch im typischen Elektro-Großhandel angeboten werden.
Auszubildende gibt es aktuell in den Bereichen Industrie-Kaufleute und
Fachlageristen. Alte Pressen können noch benutzt werden „Jetzt zeige Ihnen
etwas, was Sie erfreuen wird“, so Hahne weiter, „wir haben noch einige alte
Pressen hier stehen. Und die werden durchaus im Musterbau benötigt“. Dabei
schmunzelt er, weil ich ihm erklärt habe, dass ich innerhalb meiner Lehre ein
mehrmonatiges Betriebspraktikum im Betrieb absolviert habe. In dieser Zeit habe
ich Montiert, Gefärbt, Gedrückt, Gestanzt, Geschliffen und Poliert, Gepackt und
im Betriebsbüro mit den Refa- (Leistungs-)Karten und Stundenkarten zur Lohnausrechnung
zu tun gehabt.
Die LED-Technik hat Einzug gehalten Den
Abschluss des Rundgangs bildet das imposante Musterzimmer. Alle Leuchten des
aktuellen Programms sind funktionsfähig angeschlossen. Die LED-Technik hat auch
hier in vollem Umfang Einzug gehalten. „LED´s sind Leuchtmittel. Wir bauen die
Leuchtenkörper für die verschiedensten Zwecke drum herum“, so Hahne und weiter,
„wegen der LED-Leuchten mussten wir unser Musterzimmer mit einer Heizung
versehen. Denn diese LED´s geben keine Wärme ab. Und das war vorher anders. Die
bis dahin üblichen Leuchtmittel gaben zwar Licht ab, aber auch eine gehörige
Portion Wärme“. Ein über 230 Seiten starker Katalog zeigt, wie breit die
Angebotspalette inzwischen geworden ist. Genau so freundlich wie ich empfangen
wurde, werde ich nach 90 Minuten verabschiedet. „Ich werden Anfang 2015 in den
Ruhestand gehen“, äußert sich Meinolf Hahne zum Schluss, „ob ich dann auch noch
nach Jahren auf meine jahrzehntelange Tätigkeit hier im Hause zurück blicken
kann?. Ich wünsche es mir. Aber ob es so kommt?“ Fazit: Leuchtenfirma Honsel
vor 60 Jahren und Leuchtenfirma Honsel heute: Ein guter alter Name aus „der
Stadt der Leuchten“, aber im neuen Gewand. Und das ist gut so.
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