Von Wolfgang Rochna
Als Besatzung nach dem 2. Weltkrieg waren die Engländer hier
vor Ort. Das heutige Neheimer
Binnerfeld, parallel zur Goethestraße (damals Poststraße) in Richtung Autobahn wurde
als Wohnbereich benutzt.
Engländer sind sportlich,
sagen sie. So auch die, die hier angesiedelt
waren. Eines Tages war ein Radrennen angesagt. Die
Radrenner aus Richtung Hüsten kommend, sollten unmittelbar nach dem Passieren der damaligen Holzbrücke am
Bahnhof nach links in die Lange Wende einbiegen, um zum Ziel in der Goethestraße zu
kommen. Um das zu kennzeichnen, hatten die englischen Organisatoren die
veränderte Richtung mit
Pfeilen aus Sägemehl auf der Straße markiert. Das zu ändern war ein Reiz, dem die Jugend die auf der unteren Langen Wende wohnte, zu der auch der Schreiber dieser
Zeilen gehörte, nicht widerstehen konnte. Sägemehl aus der Zimmerei Beringhoff gab
die Richtung an
Am Abend
vor dem Rennen, haben wir uns neues Sägemehl besorgt. Die vorhandenen Richtungspfeile wurden weggefegt und durch viele neue ersetzt. Diese zeigten dann jedoch nicht nach links in die Lange Wende, sondern nach rechts in einen breiten Waldweg. Dieser Weg führte im Rücken des heutigen Rathauses, das damals noch nicht dort stand, zum Müggenberg. Mit Spannung haben
wird anderntags auf das Rennen gewartet. Endlich war es soweit. Die ersten Begleitfahrzeuge
fuhren, wie
von uns erwartet und gewünscht,
in den Waldweg. Das Feld der Radrenner ebenso.
Irgendwann wurde von den Akteuren bemerkt, dass dieser Weg wohl nicht der richtige sei. Da die meisten Rennteilnehmer von auswärts kamen und keine Ortskenntnisse hatten, war die
Verwirrung groß. Erst die MP (Militärpolizei),
die
vom Ziel
aus
kommend, nach
den ausbleibenden Sportlern suchte, fand diese letztendlich im Wald. Im Konvoi wurden alle Rennteilnehmer anschließend zum Ziel in der
Goethestraße geleitet. Die Militärpolizei suchte die vermissten
Sportler
Unser Herz rutschte aber dann in die Hose, als englische
Offiziere auf Pferden nach den Übeltätern des Streiches suchten. Irgendwie waren sie darauf gekommen, dass die „Verkehrslenkungs-Spezialisten"
wohl im
Bahnhofsbereich zu suchen seien. Unser Heimvorteil beim Verstecken und das Kennen der örtlichen Schlupflöcher rettete uns. Damit hatten wir dann den
sportlichen Part übernommen, der eigentlich bei den Radrennern lag.
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