Donnerstag, 1. August 2013

Das Kreuz mit dem Kreuz


Informationen und Tipps von Dr. med. Jochen B. Müller, Facharzt f. Allgemeinmedizin, Arnsberg-Neheim

Fast alle kennen sie: Rückenschmerzen. Ob Nackenverspannungen, Blockierungen der Brustwirbelsäule oder tief sitzende Kreuzschmerzen – jede Etage der Wirbelsäule kann betroffen sein.
In Deutschland sind Rückenschmerzen eine der häufigsten Gründe nicht nur für Arztbesuche sondern auch für Krankschreibung und vorzeitige Berentung.
Schmerz sollte als Warnsymptom immer ernst genommen werden, insbesondere, wenn zusätzlich  Muskelausfälle, Taubheit oder gar Inkontinenz auftreten. Dann sollten schnellstmöglich der Hausarzt oder der Orthopäde aufgesucht werden. Dieser kann mittels einer körperlichen Untersuchung und gfs. zusätzlicher (Schichtbild-) Diagnostik, abschätzen, ob und inwieweit eine Bandscheibe auf abgehende Nervenwurzeln drückt.
Häufig ist Bewegungsmangel, vergesellschaftet mit Übergewicht, die Ursache: Mit dem Schuleintritt beginnt die Karriere des Sitzens: Im Unterricht, bei den Hausaufgaben, bei den Mahlzeiten, am PC und vor dem Fernsehen. Auch im Erwachsenenalter ist für die meisten Bewegung Mangelware: Einer Studie der Uni Köln zufolge bewegt sich der deutsche Beamte inklusive Weg zur Arbeit zu Fuß lediglich 600-800m täglich. Für diese Wegstrecke benötigt man etwa so viel Kalorien, wie in einem halbem „Mon Cheri“ stecken. Übrigens: Eine Scheibe Knäckebrot pro Tag über den tatsächlich benötigten Kalorienbedarf hinaus bedeutet 1 kg Gewichtszunahme pro Jahr …
Damit der Teufelskreis von Schmerz, Verspannung und Fehlhaltung gar nicht erst aktiviert wird, sind muskelstärkende Sportarten wie Wandern, Radfahren & Rückenschwimmen ideal.
Aber auch der bzw. die Haus- oder Fachärztin kann ein guter Ansprechpartner sein: Diese/r kann zu Präventionsmaßnahmen gemäß Paragraph 20 SGB V beraten: Die Krankenkassen sind verpflichtet, Kosten für vorbeugende Kurse wie Yoga, Rückenschule, Pilates, Wassergymnastik zu 75 % zu übernehmen. Einige Krankenkassen übernehmen darüber hinaus die Kosten für Osteopathie. Falls erforderlich, kann auch Reha-Sport rezeptiert werden, und zwar 50 Einheiten für 1 Jahr. In medizinisch begründeten Fällen kann Akupunktur, Physiotherapie und eine TENS-Stromtherapie vom Arzt erwogen werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen