Montag, 3. März 2014

Jahrzehnte später: Nach 60 Jahren Besuch in der Lehrfirma



Es hat sich viel verändert beim Leuchten Hersteller Hugo Honsel GmbH, Neheim
Von Wolfgang Rochna
„Ein herzliches Willkommen in Ihrer Lehrfirma“, begrüßt mich freundlich lächelnd Prokurist Meinolf Hahne. Ja, es ist schon ein komisches Gefühl nach so vielen Jahren den „alten“ Lehrbetrieb zu besuchen. Hahne weiter: “Ich glaube, Sie werden nicht viel aus der alten Zeit hier wiederfinden“. Er soll Recht behalten. Dass zumindest der Firmenname geblieben ist, sehe ich als ein gutes Zeichen. Alleine schon das heutige von außen sichtbare Firmengelände. Ganz anders, als zum Lehrbeginn im April 1954. Helle freundliche Außenwände, im Verwaltungs- und Ausstellungsbereich viel Transparenz durch Glas. Das sorgt für viel Lichteinfall. Und nicht, wie vor Jahrzehnten ein z.T. roter mehrstöckiger Backsteinbau am Mühlengraben. Aber der Reihe nach. Meinolf Hahne hat sich gut vorbereitet. Er legt mir Unterlagen vor, die aus Anlass des 175-jährigen Bestehens in 2008 der Firma zusammengetragen wurden. Da tauchten Bilder mit Personen auf, die auch ich noch kannte. Nach meinem Ausscheiden nach der Lehre zum Industriekaufmann haben 1959 die Sunderner Alois Fischer und Johannes Schulte die bereits 1833 unter dem Namen Gebr. Wolff gegründete Firma übernommen. Wohnraumleuchten aller Art, modern und altdeutsch (Stilleuchten) und als Besonderheit, Petroleumlampen gehörten damals zum Verkaufsprogramm der Firma Hugo Honsel GmbH. Die kaufm. Verwaltung, so auch ich, war in der Privatvilla der Familie Honsel im Schleifmühlenweg untergebracht. Dieses Gebäude steht heute noch, befindet sich aber in anderer Privathand.                           Ehemalige Produktionsgebäude gibt es nicht mehr                                                       Die ehemaligen alten Produktionsstätten, das Kraftwerk (Honsel machte wie einige andere Firmen auch, seinen Strom mit Hilfe des Mühlengrabens selber), das Pförtnerhäuschen, das alles wurde im Laufe der 70er Jahre durch sehr ansprechende Neubauten ersetzt. „Diese Neubauten waren nötig, weil sich im Zuge der gesamten Veränderung des Leuchtenmarktes die Firma Honsel die Produktion nach China verlagerte“, erklärt Meinolf Hahne. Er erläutert weiter:“ Wegen dieser Maßnahme wurden bedeutend mehr funktionale Lagerflächen benötigt und geschaffen. Das konstruktive Denken, der Musterbau, die Verwaltung und das imposante Musterzimmer mit allen aktuellen Leuchten sind weiterhin in Neheim ansässig“. Ca. 80 Mitarbeiter, davon etliche die 25 Jahre und mehr im Unternehmen sind, sorgen dafür, dass Honsel-Leuchten in Baumärkten, in Möbelhäusern, im Versandhandel und auch im typischen Elektro-Großhandel angeboten werden. Auszubildende gibt es aktuell in den Bereichen Industrie-Kaufleute und Fachlageristen.     Alte Pressen können noch benutzt werden                                                                      „Jetzt zeige Ihnen etwas, was Sie erfreuen wird“, so Hahne weiter, „wir haben noch einige alte Pressen hier stehen. Und die werden durchaus im Musterbau benötigt“. Dabei schmunzelt er, weil ich ihm erklärt habe, dass ich innerhalb meiner Lehre ein mehrmonatiges Betriebspraktikum im Betrieb absolviert habe. In dieser Zeit habe ich Montiert, Gefärbt, Gedrückt, Gestanzt, Geschliffen und Poliert, Gepackt und im Betriebsbüro mit den Refa- (Leistungs-)Karten und Stundenkarten zur Lohnausrechnung zu tun gehabt.                       
Die LED-Technik hat Einzug gehalten                                                                              Den Abschluss des Rundgangs bildet das imposante Musterzimmer. Alle Leuchten des aktuellen Programms sind funktionsfähig angeschlossen. Die LED-Technik hat auch hier in vollem Umfang Einzug gehalten. „LED´s sind Leuchtmittel. Wir bauen die Leuchtenkörper für die verschiedensten Zwecke drum herum“, so Hahne und weiter, „wegen der LED-Leuchten mussten wir unser Musterzimmer mit einer Heizung versehen. Denn diese LED´s geben keine Wärme ab. Und das war vorher anders. Die bis dahin üblichen Leuchtmittel gaben zwar Licht ab, aber auch eine gehörige Portion Wärme“. Ein über 230 Seiten starker Katalog zeigt, wie breit die Angebotspalette inzwischen geworden ist. Genau so freundlich wie ich empfangen wurde, werde ich nach 90 Minuten verabschiedet. „Ich werden Anfang 2015 in den Ruhestand gehen“, äußert sich Meinolf Hahne zum Schluss, „ob ich dann auch noch nach Jahren auf meine jahrzehntelange Tätigkeit hier im Hause zurück blicken kann?. Ich wünsche es mir. Aber ob es so kommt?“ Fazit: Leuchtenfirma Honsel vor 60 Jahren und Leuchtenfirma Honsel heute: Ein guter alter Name aus „der Stadt der Leuchten“, aber im neuen Gewand. Und das ist gut so.

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